Hier wird nicht scharf geschossen – dank Odin
Munition wie Patronenhülsen für Gewehre und Pistolen, das berühmte Schweizer Offiziersmesser, Vorhängeschlösser und gelegentlich ein Feuerzeug, das im Schlafsack vergessen ging – all diese Fremdkörper gehören nicht in den Waschprozess. Dafür sorgt ein Odin-Röntgenscanner von Inwatec. Diese Fremdteilerkennungsanlage zählt hier zur «Sicherheitsbrigade» und arbeitet mit künstlicher Intelligenz. Odin muss sehr exakt arbeiten, denn nur eine einzige vergessene Patrone könnte die gesamte Lüftungsanlage sprengen und immense Kosten verursachen. In der Vergangenheit kam es schon mal vor, dass eine komplette Überholung der Mangel nötig war, weil sich ein Vorhängeschloss in einem Duvetbezug versteckt hatte. Auch Tarnfarbenapplikatoren, die für ihre hartnäckigen Flecken gefürchtet sind, werden hier aussortiert.
Nach dieser ersten Sicherheitskontrolle wird die Wäsche in eine Futurail Sortieranlage befördert, die hier in Sursee «Sackbahnhof» heisst. Etwas mehr als 80 Säcke transportieren die Wäsche in optimaler Folge zu einer der 13 Kammern der Taktwaschanlage.
Heute im Feld, morgen in der Wäscherei. Und zwar alles....
Es gibt wohl wenig Wäschereien, die in ihrer Taktwaschanlage Schuhe waschen. In Sursee wird diese verrückte Idee Realität: Die von Schweizer Soldaten und Soldatinnen getragenen Überziehschuhe werden in einer neuen Senking Universal gewaschen. Selbst Zeltplanen in Stücken von 1.6 x1.6 m mit je 30 Druckknöpfen und diversen Seilen verarbeitet der Tunnelwascher. Diese sogenannten «Blache 64» werden in der Armee als Schutzzelte bei Übungen und in Ernstfalleinsätzen eingesetzt. Dank der Konstruktion der archimedischen Wendel werden die Seile und alle anderen unhandlichen Gegenstände ordnungsgemäss in die nächste Kammer befördert. Urs Mathis, Leiter Textilcenter, bestätigt, dass die Senking Universal die einzige Taktwaschanlage der Welt ist, die all diese spezifischen Artikel verarbeiten kann. «Das war eine der wichtigsten Anforderungen in der Ausschreibung», so Urs Mathis:
«Alle Artikel der Schweizer Armee, die einen Waschvorgang benötigen, können wir hier im Textilcenter Sursee waschen.»
Nach dem Entwässern in der Hochleistungszentrifuge Z 1200 – bekannt für ihre Trommel mit hoher G-Kraft – wird der Grossteil der Wäsche über Transportbänder zu den Trocknern befördert. Hier schlägt das grüne Herz der Wäscherei. Die vier neuen WR-Trockner sind nachweislich die energieeffizientesten Trockner der Welt. Der grössere Trommeldurchmesser und der optimierte Luftstrom senken die Energiekosten um bis zu 15% im Vergleich zu herkömmlichen Industrietrocknern. Nach dem Trocknungsprozess erreicht die Wäsche den Finishingbereich. Seit vielen Jahren sorgt die JENSEN-Anlage mit einer Variant Eingabemaschine, einer Jenroll Mangel und einer Universal Faltmaschine für ein perfektes Finishing.
Frotteewäsche und die sogenannte Kurzware wie Geschirrtücher oder Putzlappen gelangen über das VacuTrans Vakuumtransportsystem schnell und unkompliziert zur zweiten Trockneranlage mit zwei weiteren WR-Trockner und in den Faltbereich. «Die einfache Bedienung und die kraftvolle Teleskopdüse überzeugten uns sofort», erzählt Urs Mathis.
Für das Trocknen der Rucksäcke und Planen sind spezielle Trocknungskammern vorhanden. Hier dauert der Trocknungsprozess für imprägnierte Artikel über vier Stunden. Bei 70 Grad verbindet sich die Imprägnierung auf Wachsbasis mit dem Gewebe optimal, so dass das Gewebe wieder wasserabstossend ist.
Vom Militär zum Sport – ein kleiner Schritt
Die LBA (Logistikbasis der Armee) mit den beiden Textilcentern Sursee und Thun wäscht die gesamte Wäsche der Armee, inklusive die Wäsche aller Kasernen und mobiler Krankenhäuser der Schweizer Armee – einer der wenigen Milizarmeen der Welt mit knapp 140'000 aktiven Soldatinnen und Soldaten und etwa 40'000 Reservisten. Zu ihren Aufträgen gehört die Verteidigung des Landes, die Unterstützung der zivilen Behörden und die Friedensförderung, wie derzeit im Kosovo und in Bosnien. Die Schweizer Armee geniesst einen ausgezeichneten Ruf bei der Schweizer Bevölkerung. Die meisten Angestellten der JENSEN AG in Burgdorf haben ebenfalls in der Armee gedient und sind sehr stolz, dass sie nach ihrer Dienstpflicht die Schweizer Armee weiter unterstützen können.
Die Armee ist dem Schweizer Bundesamt für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport unterstellt. So verarbeitet das Textilcenter Sursee auch die Hotelleriewäsche der eidgenössischen Sportschule in Magglingen im Kanton Bern. Hier trainieren Spitzenathletinnen und Spitzenathleten und bereiten sich vor auf internationale Wettkämpfe. Aus Magglingen werden ganz besondere Artikel nach Sursee geschickt, wie zum Beispiel Schwimmwesten. Und ja, auch für die Reinigung der Schwimmwesten ist die Senking Universal zuständig!
Weisses Kreuz auf rotem Grund, und ein grünes Herz
Die Schweizer Regierung hält sich an strenge Regeln im Rahmen des Umweltschutzes. Die vorgeschriebenen CO2-Einsparungen müssen auch in der Wäschereianlage erreicht werden. Deshalb hat Armasuisse bewusst in die neuste Technologie mit höchster Energieeffizienz investiert.
Die neue, vollisolierte Waschstrasse benötigt weniger Heizenergie, da der Wärmeverlust viel tiefer ist als bei der früheren Maschine. Das freut auch die Mitarbeitenden, denn die Raumtemperatur ist nun um bis zu 10 Grad tiefer und der Geräuschpegel um mehrere Dezibel leiser. Der Frischwasserverbrauch liegt bei sagenhaften 3.5 l/kg Wäsche über den ganzen Waschprozess. Und auch bei der Waschchemie wird gespart: nur fünf Gramm Waschmittel pro Kilogramm Wäsche werden eingesetzt. Zum Vergleich: Der Verbrauch in privaten Haushalten liegt bei etwa 20 Gramm pro Kilogramm Wäsche. Dabei wird immer gründlich gewaschen: Wer schon mal Abdrücke von Tarnfarben auf Kissenbezügen entfernen wollte, weiss, dass hier nur Hochleistungsmaschinen den Kampf gegen die Flecken gewinnen!
Im Gleichschritt von 35 auf 50
Die neue Anlage wurde im September 2019 in Betrieb genommen. Diese Neuinvestition erzielt eine immense Produktivitätssteigerung im Waschraumbereich. Früher bestand ein Takt aus 35 kg Wäsche, heute sind es 50 kg. An fünf Arbeitstagen verarbeiten 16 Mitarbeitende und eine zur Fachfrau Textilpflegerin Auszubildende etwa 50 Tonnen Wäsche.
Die Zusammenarbeit zwischen den drei betriebseigenen Technikern und dem Kundendienst war laut Urs Mathis immer ausgezeichnet. Obschon der Sitz der JENSEN AG in Burgdorf und Sursee nur 49 km trennen, bestand die Armasuisse auf einen Wartungsvertrag mit definierten Interventionszeiten. Um die Verfügbarkeit der Maschinen zu gewährleisten, ist innerhalb von 2.5 Stunden immer ein JENSEN-Techniker vor Ort, technische Fragen werden innert Stundenfrist beantwortet.
Urs Mathis lobt JENSEN: Die gesamte Geschäftsleitung sei von der neuen Technik und den damit verbundenen Einsparungen und vor allem von der reibungslosen Installationsphase beeindruckt.
"Wir hatten hier in Sursee Installationsteams aus Grossbritannien, aus Lettland, aus Dänemark, aus Deutschland, natürlich aus der Schweiz - und alles lief absolut perfekt, es war ein tolles Erlebnis für uns alle.»
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